Historie
Neutron steht für “Neutrale Elektronik”.
Dieter Ludwig und Manfred Ambronn, zwei ehemalige Fairchild-Mitarbeiter, gründeten 1968 Neutron, zunächst als Beratungsunternehmen. Von einer Automobilzulieferfirma erhielten sie den Auftrag zur Suche eines geeigneten Technologiepartners für die Entwicklung eines Mikrochips für ein Quarzuhrwerk – zum damaligen Zeitpunkt hinsichtlich der Kosten und der Betriebsparameter eine echte Herausforderung. Natürlich durfte das neue Quarzwerk nicht mehr kosten als das produktionstechnisch ausgereifte mechanische Werk.
Zunächst wurde im Silicon Valley in Kalifornien nach einem geeigneten Partner gesucht; jedoch ohne Ergebnis. Der Hinweis auf ein neu gegründetes Unternehmen an der Ostküste führte letztlich zum Erfolg. Dort hatten ehemalige NASA-Mitarbeiter die Firma SSS (Solid States Scientific) gegründet. Aufgrund ihres Know-How-Vorsprunges in CMOS-Technologie, zu der Zeit noch eine Nischentechnologie, konnte SSS die Anforderungen sowohl technisch als auch wirtschaftlich erfüllen.
Bereits Anfang der 70er Jahre war die Entwicklung des hochintegrierten, innovativen Quarzuhrenschaltkreis abgeschlossen, der allen Anforderungen gerecht wurde. Dieser war darüber hinaus digital abgleichbar, so dass die Uhrwerke vollautomatisch gefertigt und justiert werden konnten.
Neutron betreute die technische Abwicklung und lieferte aus seinem Lager nahe Frankfurt jährlich mehrere Millionen Bauelemente an Betriebsstätten im In- und Ausland. Die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit führte dazu, dass Neutron die Repräsentanz für SSS in Europa übernahm. Die neu entwickelte CMOS-Logikserie 4000 wurde besonders erfolgreich vermarktet.
In Zusammenarbeit mit Neutron wurde ein an den MIL-Standard 883 angelehntes Qualitätsprogramm, Solid Plus genannt, erarbeitet, das vor allem in Europa großen Anklang fand. Im übrigen wurden weitere kundenspezifische Schaltkreise entwickelt, die zum Teil ebenfalls in Solid Plus Qualität geliefert wurden.
1982 entschied sich Neutron aufgrund der zunehmenden Komplexität der ASIC-Anfragen und im Interesse einer größeren Kundennähe zur Gründung einer eigenen Design-Firma für integrierte Schaltkreise. Als Mitarbeiter wurden Manfred Stein, damals Leiter eines Designteams bei SSS, und Mike McCandlish, Design-Ingenieur bei SSS, als Mitgesellschafter gewonnen. Zukünftig sollten nicht nur Projekte mit Großstückzahlen abgewickelt werden. Neutron setzte neue Designmethoden und Technologien ein, die es erlaubten, Projekte mit mittlerer Stückzahl wirtschaftlich in angemessener Zeit an den Markt zu bringen.
Technologiepartner wurde die Fa. Zymos in Kalifornien, die unter der technischen Leitung eines ehemaligen Intel-Mitarbeiters stand. Die fortschrittlichen Designtools erschlossen den Zugang zu innovativen Unternehmen. Unter anderem wurde Neutron “A-Lieferant” der Firma Nixdorf mit mehreren Schlüsselbausteinen. Neutron verhalf seinen Kunden zu Innovationspreisen und konnte so seinen Bekanntheitsgrad steigern. Heute ist Neutron Entwicklungspartner und ASIC-Lieferant von Schlüsselbausteinen für Industrie- und Handelsunternehmen. Der technologische Vorsprung erlaubte schon früh die Entwicklung sogenannter “System-On-Chip”-Lösungen mit geringer Zahl von zusätzlich benötigten Bauteilen. Die Bestückung und Montage solcher Baugruppen mit nur wenigen Bauteilen war für Lohnbestücker wegen der geringen Wertschöpfung unattraktiv, selbst bei großen Stückzahlen. Darüber hinaus kam der Wunsch auf, die gesamte Systemverantwortung der Baugruppe in eine Hand zu legen. Auf Drängen der Kunden hat Neutron daher seit 1997 eigene Produktionsanlagen für Baugruppen und Gerätefertigung errichtet, die auch externen Auftraggebern zur Verfügung stehen. Neutron ist somit heute in der Lage, ausgehend von der Produktspezifikation, komplette Geräte zu entwickeln, zu produzieren und in Serienstückzahlen endgeprüft zu liefern.